Geschichte

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Gründungszeit und Kinderschuhe
Die über 100 Jahre andauernde Geschichte unseres SV begann im Jahr 1875. Entsprechend der damaligen Trends wurde in Dreißigacker eine Vereinigung gegründet, welche der Kameradschaft und der körperlichen Ertüchtigung dienen sollte. Aus diesen Wurzeln heraus bildeten die Sportsfreunde K. Müller, K. Keidel, E. Dahint, K. Heurich und E. Geißenhöhner den Turn- und Sportverein Dreißigacker. Gründungsort war das Bergschlösschen, welches gleichzeitig als Vereinshaus genutzt wurde. In den ersten Jahren, wieder einmal dem Zeitgeist entsprechend, wurde der Fokus auf den Turnsport gelegt. Erst später kamen leichtathletischen Disziplinen und Ballsportarten hinzu. So wuchs der Verein in den folgenden Jahren auf stattliche 54 Mitglieder heran. Zur damaligen Zeit genoss der Fußball noch nicht das Ansehen wie heutzutage. Er war, vielerorts, vielmehr als „Erfindung des Gegners England“ verpönt. Alle sportlichen Aktivitäten wurden mit Beginn des ersten Weltkriegs unterbrochen. An die gefallenen Sportsfreunde erinnert der Gedenkstein „Am Denkmal“.

Steigende Popularität in der Nachkriegszeit
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die sportlichen Aktivitäten im Verein wiederaufgenommen. Neben den etablierten Sportarten, Turnen und Ringen, wurden Ballsportarten zunehmend populär, allen voran der Fußballsport. So kam es 1920, dass ein eigenständiger Fußballverein gegründet wurde. Den Vorstand bildeten die Sportsfreunde M. Hildebrandt, G. Vock und A. Landgraf. An ihrer Seite standen die Fußballfreunde O. Böhm, A. Thomas, W. Westhäuser, A. Römhild, R. Koch, H. Marr, A. Popp, K. Demangeat, A. Rößner und R. Kemmerzehl. Das erste Spielfeld sollte auf einer Ackerfläche an der Herpfer Straße, „An der Winde“, entstehen. Auch zu der damaligen Zeit war die Bewirtung der Fußballer schon ein wichtiges Unterfangen um den Sportsgeist zu stärken. Für das leibliche Wohl sorgte das Gasthaus Köhler, in welchem die Sportler nach dem Spiel einkehren konnten. Auch für die weniger betuchten Kameraden sorgten sich das Gasthaus und die restlichen Sportsfreunde. Zu dieser Zeit, bis hin zum Aufstieg des Nationalsozialismus 1933, spielte man im Verband Mitteldeutscher Bundesvereine (VMBV). Und das, zumindest in den Anfängen der 30er Jahre, sogar ziemlich erfolgreich. In diese Zeit fällt auch die erstmalige Gründung einer zweiten Männermannschaft.

Der heimische Fußball im Nationalsozialismus
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme kam es zur Umgestaltung der Sportstrukturen. Alle Wettkämpfe wurden den NS-System untergeordnet. Auf Drängen der nationalsozialistischen Führung und mit dem Gedanken der allgemeinen Wehrtüchtigkeit wurden Turn- und Fußballverein wiedervereint. Dabei galt der Fußball nur als Randsport und wurde, im Gegensatz zum Turnen, Ringen und Wintersport, nicht nennenswert gefördert. Trotz dessen und der schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen konnten die Kicker aus Dreißigacker weiterhin kleinere Erfolge einfahren und, vor allem, den Spielbetrieb aufrechterhalten. Dies gelang im Laufe des zweiten Weltkriegs nun nicht mehr, da fast alle Männer zur Wehrmacht eingezogen wurden. Nur in der Jugend konnte vereinzelt gespielt werden, allerdings nur bis 1944, als der Zerfall des Dritten Reichs fortschritt.

Wiederaufbau
Viele Sportler kehrten nicht aus dem Krieg zurück. Dennoch versuchte man, mit Normalisierung des Alltags, trotz großer Armut und Not, wieder aktiv Sport zu betreiben. So konnten 1946 schon wieder die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen werden. In den Jahren 1947 bis 1949 kamen weitere Mannen aus Kriegsgefangenschaft zurück. Der Wiederaufbau des Sports wurde durch den Kreissportbund Meiningen gelenkt. Die fußballerische Leitung in Dreißigacker übernahm H. Thomas, anschließend H. Bohne. Dies war kein Zuckerschlecken, denn selbst einfachste Dinge, wie Spielgerät, waren Mangelware. Kreativ und unter großen Entbehrungen musste Geld für solche Dinge aufgetrieben, Altes musste aufbereitet und repariert werden. Sportfreund E. Guthmann, seines Zeichens Sattler, konnte Bälle wieder spielbereit machen, sodass auch bei Auswärtsspielen gerne die Pille aus Dreißigacker genutzt wurde.

Unter sowjetischer Besatzung wurden die Sportvereine in Betriebssportgemeinschaften (BSG) umbenannt. So trat man ab 1947 unter den Namen „Vorwärts Dreißigacker“, in der zweiten Kreisklasse, an. In den Folgejahren ging es sportlich bergauf. Verlor man 1950 zunächst das Endspiel und musste damit in der Spielklasse verweilen, konnte man nur ein Jahr später den Aufstieg in die 1. Kreisklasse perfekt machen. Dies geschah auch aus dem Grund, dass sich der Sportverein aus Dreißigacker der neu gegründeten „BSG Empor Meiningen“ als Sektion Fußball anschloss. Dadurch konnte Verstärkung in allen Bereichen gewonnen werden. Auch eine zweite Mannschaft und eine gemischte Jugendmannschaft wurden gemeldet. Man erfuhr ebenso finanzielle Unterstützung. Diese war ein Grundstein zur Errichtung des neuen Sportplatzes, welcher nur unter großer Mühe, zumeist händisch und zum Großteil in Eigeninitiative der Bevölkerung, bereitet werden konnte. 1953 wurde der Sportplatz „An der Allee“ mit einem Freundschaftsspiel zwischen Alten Herren und der Gemeindevertretung eingeweiht. 1954 schloss sich der Bau des Sportlerhäuschens an, welches in den Folgejahren durch Finanziers ausgebaut wurde und als Vorzeigeobjekt in der Region gelten sollte. Auch in sportlicher Hinsicht sollte das Jahrzehnt glorreich abgeschlossen werden. Durch den Staffelsieg 1959 konnte man in die Bezirksliga aufsteigen.

Berg- und Talfahrten in den 60ern und 70ern
Gleich zu Beginn des Jahrzehnts erfolgte der sportliche Abstieg. Man konnte die Bezirksklasse nicht halten. In Eigeninitiative wurde das Programm „So kann es nicht mehr weiter gehen, unsere Sektion Dreißigacker braucht neuen Schwung“ ins Leben gerufen. Die Empor-Mannen machten sich zur Aufgabe erneut eine zweite Männermannschaft aufzubauen, Mitgliedsbeiträge rigoros einzukassieren und Werbung zu betreiben. Unter der Leitung von J. Ritz konnte das Programm in die Tat umgesetzt werden. Insgesamt schloss man die Saison zufriedenstellend ab. Mit Mitteln von Finanziers errichtete man einen Geräteschuppen, Flutlichtanlagen, später folgten ein Volleyballplatz, eine Weitsprunganlage, sowie ein Fußball-Kleinfeld. Nach, sportlich gesehen, weniger nennenswerten Jahren stand man am Ende der 60er Jahren erneut vor dem Zusammenbruch. Regelmäßiges Training konnte nicht stattfinden, die Reservemannschaft wurde nicht gehalten und eine Schülermannschaft hatte man nicht mehr. Aus eigenem Antrieb spielte man die Saison dennoch zu Ende, allerdings in der 2. Kreisklasse. Neben den sportlichen Problemen sollte allerdings erwähnt werden, dass Sportfeste, Fasching und, natürlich, Kirmes das gesellschaftliche Leben allerdings bereichern konnten. Am Ende der 60er Jahre wurde M. Hildebrandt die Ehrennadel in Gold für seine jahrzehntelange Arbeit im Verein überreicht.

Nach den sportlichen Problemen der 60er folgte ein erfolgreicher Beginn der 70er Jahre. Es konnte erneut eine zweite Mannschaft und Alte Herren gestellt werden. Die beiden Männermannschaften konnten 1970/71 den Pokal gewinnen, die erste Mannschaft verpasste nur knapp den Aufstieg. Das machte man ein Jahr später besser und der Aufstieg in die 1. Kreisklasse gelang. Neben diesen fußballerischen Leistungen konnte die Flutlichtanlage weiter ausgebaut werden. Das Sahnehäubchen des Jahrzehnts stellte die Kreismeisterschaft 1974 und, vor allem, der Aufstieg in die Bezirksklasse dar. Dieser konnte erreicht werden, indem man in der Relegation Stahl Bad Salzungen, Seligenthal und Lok Schleußingen bezwingen konnte. Die Klasse konnte allerdings, erneut, nicht gehalten werden und man wurde bis 1977 sogar in die 2. Kreisklasse durchgereicht. Ein langer Aufenthalt in dieser Klasse konnte durch den direkten Wiederaufstieg verhindert werden. Mitte der 70er Jahre hatte man insgesamt 6 Mannschaften, von Alte Herren bis Junioren, im aktiven Spielbetrieb. Weitere Modernisierungsmaßnahmen konnten durch Hilfe der Gemeinde und anderen Finanziers vorangetrieben und, mit einem gehörigen Anteil eigener Initiative, umgesetzt werden. Außerdem übernahm Dietmar Wintzer im Jahr 1977 das Amt des Sektionsleiters Fußball bei der BSG und leitete die sportlichen Geschicke seitdem über 20 Jahre lang. Eine wichtige Randnotiz aus kultureller Sicht: Nachdem seit 1967 das Bergschlösschen nicht mehr als Vereinshort nutzbar war, da dieses als Ferienlager, später als Großküche genutzt wurde, musste eine Alternative her. Glücklicherweise übernahm die Familie Kellner 1969 das Gasthaus „Zum Hirsch“, in welchem bis 1974 noch Tanzveranstaltungen stattfanden. Die Fußballer durften dieses Gasthaus nutzen und hatten gar ein eigenes Vereinszimmer. Im Gasthaus waren und sind sie stets willkommene Gäste. Sie sorgten ja zumeist auch für ordentlich Umsatz.

Unsere Empor bis zur Wende
Im sportlichen Sinne begann das Jahrzehnt für den Nachwuchs ziemlich erfolgreich. In den ersten Jahren ergatterte man in den Schülern- und Juniorenbereichen mehrmals den Kreismeistertitel, den Pokal, sowie einen guten Platz bei der Bezirksspartakiade. Im Männerbereich konnte man da nur neidvoll dreinschauen. Hier hatte man mit Abgängen zu kämpfen, sodass anfangs nur gerade so der Klassenerhalt geschafft wurde. Dieses Tal wurde überwunden und man verpasste mehrmals in Folge nur knapp den Aufstieg. Als prägende Figur dieser Zeit ist Lothar Schleicher erwähnt, der im Jahr 1984 sogar die Torschützenkrone ergattern konnte und insgesamt einer der erfolgreichsten Torschützen der Emporgeschichte darstellt. Auch unsere zweite Mannschaft hat den ein oder anderen Erfolg erreicht. Dazu gehört, zweifelsohne, der Aufstieg in die 2. Kreisklasse 1984. Leider folgte der direkte Abstieg ein Jahr später. Auch die Alten Herren stiegen 1983 in den Punktspielbetrieb ein. In diesem Jahrzehnt hatte man zeitweise mit Finanzproblemen zu kämpfen. Diese konnten nur in Eigeninitiative und mit Unterstützung von Spielern und Spielerfamilien bewältigt werden. Ein Auszeichnungsmerkmal unseres Vereins. Die eigenständigen Arbeitseinsätze wurden immer relevanter um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Ein Kraftakt der bewältigt wurde und sich ausgezahlt hat. Man konnte weitere Modernisierungen am Sportplatz durchführen. Neben den Erneuerungen am Sportlerhäuschen, Flutlicht und Platz ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass man es erreicht hat, eigenständig eine Holztribüne zu errichten. Ein besonderer Dank an die Sportfreunde A. Heß, W. Schmidt und H. Schmidt. Leider fiel die Holztribüne sinnlosem Vandalismus zum Opfer. Neben den hier nicht erwähnenswerten Jahren im sportlichen Mittelfeld waren die letzten Jahre der 80er schwierig für den Verein. Man hatte Probleme Nachwuchs, sowie Trainer zu verpflichten. Abgänge, vor allem an die „Lok“ erschwerten diese Jahre. Trotzdem gab es jedes Jahr Veranstaltungen der Erheiterung. Ohne Fasching, Sportfest und Kirmes geht es eben nicht in Schackarako.

Fußball nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung fand man sich im sportlichen Neuland wieder. Die Organisationsstrukturen waren nicht länger gültig, die Dachorganisation (DTSB) und Verbände gab es nicht mehr. In dieser Phase, 1990, wurde der Thüringer Fußballverband (TFV) gegründet. Neue Satzungen und Modalitäten traten in Kraft. Auf Drängen der Sektion Fußball kam es zur Auflösung der BSG-Leitung, die Sektionen stellten Anträge auf Selbstständigkeit. Um den Umbruch zu bewältigen musste der damalige Vorstand, bestehend aus Ralf Esser, Michael Klein, Manfred Marr, Eberhard Schramm, Joachim Winter und Hartmut Heß, unter dem Vorstandvorsitzenden Dietmar Wintzer, nahezu wöchentlich konferieren.
Mit Erfolg. Auch in den Zeiten des Umbruchs konnte unsere Empor 5 Mannschaften (2 Männer, Alte Herren, Schüler und Junioren) ins Rennen schicken, obwohl, wie vielerorts, wegen der neuen Reisefreiheit die Mitgliederzahlen sanken. Das Kredo, große Bemühungen in die Nachwuchsarbeit zu stecken, welches bis heute anhält, zahlte sich aus. Ein Zuwachs an Junioren war zu verzeichnen. Man konnte 1992/93 sogar die Kreismeisterschaft gewinnen. Das Dorf half den Junioren durch finanzielle Unterstützung, dies münzte man in neue Ausstattung um. Zudem konnte man 1999, als SG mit Sülzfeld den Kreispokal gewinnen. In dieser Zeit wurden, zum beiderseitigen Vorteil, häufig Partnerschaften mit dem Sportverein aus Sülzfeld genutzt, um die Nachwuchsarbeit zu stemmen. Ein Dank gilt allen Trainern, welche die Heranwachsenden unterstützt haben. Der Erfolg der A-Junioren konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den anderen Bereichen des Nachwuchs Talfahrten zu verzeichnen waren. Vor allem durch häufige Trainerwechsel gestaltete sich die erste Zeit der deutschen Einheit für die Schüler schwierig. Auch die zweite Mannschaft hatte Probleme regelmäßig dieselbe Elf ins Spiel zu schicken. Aufgrund der Personaldecke war man häufig zur Improvisierung gezwungen. Dennoch konnte man stets vordere Plätze in der 2. Kreisklasse einnehmen. Auch unsere Erste hatte Startprobleme. Viele Leistungsträger sind, auch aufgrund des Alters, weggefallen. Man konnte sich trotzdem im Mittelfeld der Kreisliga stabilisieren und behielt dies auch bis Ende des Millenniums bei. Zudem ist nennenswert, dass 1996 eine eigene Frauenmannschaft aufgestellt wurde, welche nach kleinen Anlaufschwierigkeiten sehr erfolgreich war. Am Ende des Jahrtausends konnten 9 Mannschaften in Spielbetrieb gestellt und die Mitgliederzahl auf 150 erhöht werden.

Auch nebenher gab es einige Veränderungen. Die erste Zeltkirmes fand statt, da das Bergschlösschen nicht mehr den Ansprüchen genügte. 1996 sind wir Eigentümer unserer Sportanlage geworden, welche in der nachfolgenden Zeit nochmals komplett ausgebaut wurde. Auch die für uns dringend notwendigen Fangzäune wurden errichtet. Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen, entsprechend der neuen materiellen Möglichkeiten, wurden mithilfe von Fördergeldern und Sponsoren bewerkstelligt. Diese Maßnahmen geschahen zum großen Teil in Eigenleistung, durch das Bemühen aller Sportsfreunde und der sportlichen Führung. Ebenfalls bezeichnend für unseren Verein und das Dorf: Dank der Familien Kupferschmidt und Reukauf, verstärkt durch die Dorfgemeinschaft und die Empor-Sportsfreunde, konnte man dieser Zeit 10 ukrainischen Kindern einen Ferienaufenthalt in Dreißigacker ermöglichen. Dies war für alle Beteiligten eine schöne und einprägsame Erfahrung.